Jeder kennt das Gefühl wenn man sich verliebt. Der Körper spielt verrückt, die Hormone fliegen durcheinander. Alles ist schön, die sogenannte rosarote Brille sitzt perfekt auf der Nase und die komplette Welt ist einfach rundum wunderbar. Keine Wölkchen am Himmel, nur Sie selbst schweben auf Wolke sieben, zusammen mit Ihrem Partner, der perfekter nicht sein könnte.

Alles passt, alles stimmt und sie können sich nicht vorstellen, dass es jemals anders werden könnte.

Dies ist die erste Phase einer Beziehung – die Faszinationsphase. Die ganze Welt dreht sich um den neuen Menschen in Ihrem Leben, alles ist wundervoll und Sie sind überglücklich.

Dann, plötzlich ist alles anders! Manchmal verändert es sich auch langsam und schleichend – die rosarote Brille verabschiedet sich. Warum ist das so? Was passiert dann? Wie können wir damit umgehen?

Dauerhaft ist es unserem Körper nicht möglich diesen Zustand der Verliebtheit aufrechtzuerhalten. Die erhöhte Ausschüttung der Hormone Adrenalin, Dopamin und Oxytocin geht zurück und der Körper läuft wieder auf Normalbetrieb.

In diesem Zeitraum entscheidet sich, ob sich eine Beziehung fortsetzt und festigt.

Liebe, Vertrauen, Kommunikation und gemeinsame Ziele sind die ausschlaggebenden Kriterien, ob eine Beziehung weitergeführt wird.

Alle vier Säulen begünstigen eine anhaltende und dauerhafte Partnerschaft.

Dennoch können auch Paare glücklich zusammenleben, wenn eine der Säulen nicht derartig ausgeprägt ist, wie die anderen.

Umso größer und intensiver die Säulen sind, desto mehr Stabilität in der Beziehung ist vorhanden.

Die Paarbeziehung verlässt nun die Faszinationsphase und tritt in die Kennenlernphase ein.

Hier rücken die Familien und Freunde der einzelnen Partner wieder mehr in den Vordergrund. Es gibt ein gegenseitiges Kennenlernen der wichtigen Personen im Leben des Anderen.

Unterschiede des jeweiligen Partners werden als interessant und bereichernd wahrgenommen.

In dieser Phase lernt sich das Paar noch intensiver kennen. Es werden Gleichheiten und Unterschiede herausgearbeitet. Sie kommen dem Umfeld und der Lebensart des Anderen näher als zuvor. Wie geht der andere mit Stress, mit Enttäuschungen, Freuden und anderen Gefühlen um? Wie gestaltet jeder seine Freizeit? Welches Konfliktverhalten hat jeder Einzelne? Passt das zusammen?

Jeder überprüft hier, ob er mit der Art und Weise, des Partner, in gewissen Situationen umgehen kann und wie dies mit der eigenen Lage zusammenpasst bzw. integriert werden kann. Die gemeinsame Zeit wird neu erlebt und bewertet, da sich der Körper nun nicht mehr im Hormonausnahmezustand befindet.

Wird der gemeinsame Teil als zu gering oder zu wenig tragfähig erlebt, kann dies hier zur Trennung führen.

Bleibt das Paar zusammen und führt das Leben miteinander fort, erreichen sie füher oder später die sogenannte Umerziehungsphase.

Hier wird oft genörgelt, gemeckert, geschimpft und es werden Versuche unternommen den Partner zu verändern. Die eigenen Ansichten und das eigene Familiensystem werden als sehr bindend wahrgenommen. So wirken die anderen Standpunkte als fremd und nicht richtig.

Hier besteht der Wunsch, den Partner umzuerziehen.

Die Umerziehungsphase wird immer als Krise der Partnerschaft erlebt.

Werden die Herausforderungen dieser Situation nicht angenommen, kann es auch zur Trennung führen.

In dieser Phase ist keiner der Partner glücklich. Der Zeitraum ist anstrengend und kräftezehrrend.

Dennoch ist dies eine wichtige Phase, solange die Partner nicht zu lange in dieser verweilen, denn es eröffnet ihnen die Möglichkeit sich selbst und die Paarbeziehung weiterzuentwickeln. Wird diese Krise konstruktiv ausgelebt, bringt sie das als Paar in eine neue Ebene und somit enorm weiter.

Ist der Zeitraum der Umerziehungsphase erfolgreich bewältigt, geht die Beziehung meist in die Konsolidierungsphase über.

Die Realitäten des anderen werden akzeptiert. Die Partnerschaft kann sich dadurch vertiefen und wird belastbarer. So wird es auch erlebt.

Liebe kommt und bleibt dann, wenn wir den Anderen akzeptieren wie er ist, mit all seinen großartigen Fähigkeiten, Charaktereigenschaften, Ressourcen und in allem was er mitbringt, auch mit seinen Schwächen.

In dieser Phase werden neue Eigenschaften und Seiten an Ihm/Ihr entdeckt. Das führt zu mehr Vertrauen und Stabilität in der Beziehung.

So entsteht wieder Zeit sich ganz neu zu verlieben, den Frühling wieder kommen zu lassen und die Schmetterlinge fliegen wieder. Neue Faszination für den Partner entsteht.

Wenn Sie sich klar machen, dass eine Partnerschaft immer wieder diese Phasen durchlebt, egal in welcher Reihenfolge oder Intensität, sind sie sich für Krisenbewältigung und Ihr gemeinsames Leben mit Ihrem Partner mehr bewusst.

Seien Sie achtsam, dass Ihre Partnerschaft ein stabiles Fundament aus Liebe, Vertrauen, Kommunikation und gemeinsamen Zielen hat.

Liebe und Partnerschaft gibt es in so vielen Variationen wie es Menschen auf dieser Erde gibt – jede ist besonders und einzigartig.

Gerne biete ich Ihnen Raum und Zeit für Weiterentwicklung, Neuorientierung und Ihre Individualität – www.systemischepraxis-ro.com